Wer dahinter steht

Freunde und Familie bezeichnen mich gerne als Hundemami und damit haben sie ja auch gar nicht Unrecht. Irgendwann in meiner Kindheit hat sich die Angst vor Hunden in eine Faszination gewandelt. Ich wollte immer mehr über Hunde wissen und natürlich dann auch einen Hund mein Eignen nennen wollen.

Bis dorthin war es aber eine lange Zeit, so widmete ich mich ab meinem 10. Lebensjahr erst einem und dann einer kleinen Gruppe Wellensittiche. Fasziniert von der Verhaltensbiologie und dem Lernen wurden sie Thema meiner Facharbeit in Biologie: “Problemlösendes Verhalten von Wellensittichen”.

Inzwischen hatte ich bereits auch die Chance, mit dem Windhund er Nachbarn regelmäßig Spazieren gehen zu dürfen. In den 2000ern verbreitete sich das Clicker-Training, sodass ich hier auch erste Erfahrungen machen durfte. Das hat mich sehr begeistert.
Zum Start meines “eigenen” Lebens ist Fiona 2007 zu mir gekommen - dreijähriger Malinois aus dem Tierschutz. Das war ein harter Start, sie hat all mein Wissen und Können auf den Prüfstand gestellt und ich musste unweigerlich vieles über Bord werfen. V.a. viel altbackenes Denken und Handeln. Sie hat den ersten Weg weg von Zwang und Härte geebnet und im Lauf der Jahre unübersehbar vermittelt, dass der zuverlässigste Weg, der Weg von Empathie, Freundschaft und Belohnung, Belohnung, Belohnung.

In all den Jahren haben die unterschiedlichsten Hunde meinen Weg gekreuzt mit ihren individuellen Charakteren. Meine Begeisterung war nicht zu bremsen und Fiona hat sich zu meinem absoluten Traumhund entwickelt.

2016, Übermut kommt vor dem Fall: Ich dachte wirklich, mich kann nach Fiona nichts mehr schocken. Emil zog bei uns ein und hat recht schnell unser Leben auf den Kopf gestellt. Es war für mich bis dahin nicht vorstellbar, welchen Ausmaß ein gesundheitliches Problem, gekoppelt mit bedenklicher Zuchtselektion psychisch haben kann. Ich hatte innerhalb weniger Wochen einen Hund, der sich von Licht & Schatten auf sein Leben bedroht gefühlt hat, einer, der über das “normale Maß” einer pubertären Entwicklung deutlich hinausgeschossen ist. Und einen, der unglaublich sensibel und zerbrechlich war. Zwei Seelen in einem Körper. Eine große Herausforderung, die mich an meine eigene psychische und körperliche Grenze gebracht hat. Fast 5 Jahre später balancieren wir noch immer auf einem schmalen Grat - aber wird bewegen uns.

Eines ist in den Jahren nochmal ganz stark gewachsen: Die Überzeugung, dass Zwang, Druck, Erschrecken, summa summarum Gegeneinander statt Miteinander, im Zusammenleben mit Mensch und Tier nichts verloren hat. Und der Wunsch, auch für andere Hundefreunde da zu sein, die Unterstützung brauchen. Wissen habe ich schon immer aufgesaugt wie ein Schwamm - durch Emil nochmal in einer ganz neuen Dimension. Zu schade, das alles für mich zu behalten. Deshalb habe ich 2019 eine Ausbildung zur Hundetrainerin bei VitaCanis begonnen.

Mal sehen, wo uns die Zukunft noch hintreibt. Ich bin gespannt.

Eure Sandra

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Motto

Weise ist nicht, wer viele Erfahrungen macht, sondern wer aus wenigen lernt, viele nicht machen zu müssen. (Karlheinz Deschner)